„Power von der Eastside!“ war der selbstbewusste Slogan-Jingle des Jugendradios DT64, des coolsten Mediums im Osten. Dem Sender, seinen Macherinnen und Machern und dem kreativen Protest gegen die Schließung widmet sich die gleichnamige Ausstellung, die die Heinrich-Böll-Stiftung MV zusammen mit dem institut für neue medien, Radio LOHRO, li.wu, Kunstschule und PopKW ab 5. November 2022 in Rostock, in der FRIEDA 23 (Friedrichstraße 23) zeigen.
Um die einzigartige Protestbewegung auch im Norden dokumentieren zu können, sucht die Heinrich-Böll-Stiftung MV noch nach zusätzlichem Material. Ob Fotos, Videos, Presse-Berichte, Devotionalien oder gar noch erhaltene Demo-Plakate, alles ist willkommen. Bitte und gern direkt an post@boell-mv.de oder per Post an Heinrich-Böll-Stiftung MV, Friedrichstraße 23, 18057 Rostock.
Schon vor der Wende hat DT64 begonnen, sein Radio-Programm im starren Gefüge des DDR Rundfunks von innen heraus umzugestalten. Die Radio-Crew war lebendig, aufmüpfig, kreativ und phantasievoll und auf Augenhöhe mit ihren Hörerinnen und Hörern. Für Viele wurde DT64 im Osten zum kritischen Begleiter durch die Wirren der Wende. Am 31. Dezember 1991 sollte laut Einigungsvertrag dann Schluss sein mit DT64. Die Fans stellten sich hinter ihr Radio und wollten die Abschaltung verhindern. Es entstand eine einzigartige Protestbewegung.
Nach Stationen in Dresden, Chemnitz, Leipzig und Berlin kommt die Ausstellung „Power von der Eastside! – Das Jugendradio und seine Bewegung“ nun auch in den Norden, also jenen Teil des DT64-Sendegebiets, der als erstes abgeschaltet wurde. Wogegen zwar schon im Vorfeld demonstriert und diskutiert wurde, es Anfang 1992 ein breites, letztlich jedoch vergebliches Aufbegehren quer durch das Land gab, mit großen Demonstrationen von Anklam bis Schwerin und Besetzungen von NDR-Studios oder der Staatskanzlei.
Vernissage und Talk zur Ausstellung am 4. November, 19 Uhr in der FRIEDA 23 – Weitere Informationen
Auskunft erteilt: Susan Schulz, Tel. 0381-4922184, 0175-1176311